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§. 78. Die pyrenciische Halbinsel.
Sforza (1450) den größten Th eil des Landes unterworfen.
Späterhin versuchte Kaiser Mar es vergeblich, Mailand wieder
an das deutsche Reich zu bringen.
Venedig, das seit dem Ende des 7. Jahrhunderts unter
selbstherrschendcn Dogen gestanden war, wurde im 12.Jahr-
hundert. ein aristokratischer Freistaat, in welchem bloß die
Adelsfamilien oder Nobili regierten, an deren Spitze der
Doge mit beschränkter Gewalt stand, von der er seit dem
11. Jahrhundert nur noch den Schatten besaß. Während der
Kreuzzüge gelangte diese Republik, als erste Seemacht,
durch den Besitz des levantischen Handels, der levantischen
Inseln, Candia's und Dalmatien's, zur größten Bedeutung,
und hatte bis 1493 den Welthandel in den Händen. Schon
zu Anfang des 15. Jahrhunderts aber verlor sie durch die
Landkriege mit ihren Nachbarn ihr Übergewicht zur See, und
durch die vordringende Türkenmacht ihre meisten Besitzungen
im Orient.
Die Republik Genua hatte kein unbedeutendes Gebiet,
gieng aber zum Theil durch ihren Kampf mit Venedig, mehr
aber noch durch beständige innere Parteiungen zu Grunde,
und kam zuletzt im 14. und 15. Jahrhundert abwechselnd
unter mailändische und französische Herrschaft.
Im nordwestlichen Italien erlangten im 15. Jahrhundert
die Grafen von Savoyen und Piemont die Herzogswürde,
eben so das Haus Este die Herzogswürde über Ferrara
und Modena, und die Familie Gonzaga die Markgrafen-
würde über Mantua.
2. Die pyrenäische Halbinsel.
78. Aas unabhängige Chalifat, das nach der Eroberung
Spaniens durch die Araber (s. §. 69 a. E.) der allein übrig
gebliebene Ommajade Abderrahman l zu Cordöva ge-
gründet hatte, befestigte sich unter dem tapfern, weisen und
keuntnißreichen Abderrahman Ii, ohngeachtet es gegen die
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§ 205. Zweite Koalition. Sturz der Direktorialregierung. 565
schiffe und zwei Fregatten retten. Die übrigen gingen zu Grunde oder wurden weggenommen. 5000 Franzosen kamen dabei um, 4000 wurden gefangen.
5. Die Mameluken waren Nachkommen tscherkessischer und min-grelischer Sklaven, welche der ägyptische Sultan Nodschmaddiu von Dschengischan gekauft hatte. Sie bildeten das stehende Heer des Sultans, waren über ganz Ägypten verteilt und ergänzten sich durch kaukasische Sklaven. Sic sind das Seitenstück der Janitscharen, hatten aber eine andere Organisation, denn sie standen unter 14 Beis, deren Gewalt erblich war.
8 205.
Zweite Koalition. Sturz der Direktorialregienmg.
566) Die französischen Waffen hatten auch nach Bonapartes Abgang aus Italien bedeutende Erfolge errungen und die französische Regierung ergriff jede Gelegenheit, um sich in die Angelegenheiten der einzelnen Staaten zu mischen. Insbesondere benützte sie die demokratischen Kundgebungen, um deu „unterdrückten Brüdern" Hilfe zu bringen. Eine solche Demonstratio» gab die Veranlassung, den Kirchenstaat in eine römische Republik zu verwandeln. Der 83jährige Papst Pins Vi. wurde gefaugeu nach Frankreich abgeführt und starb iu V a leuc e. Den E. Schweizern, welche unter sich uneinig warm, wurde ebenfalls eine Konstitution aufgedrängt, und die ueue helvetische Republik mußte mit Frankreich ein Schutz- und Trutz bünd-nis eingehen. Neapel, aus dem der König Ferdinand Iv. vertrieben worden, war einige Monate eine parthenopeische Republik. Die föderative batavische Republik wurde
in eine einheitliche Republik verwandelt und aus dem Gebiete der Stadt Genua eine ligurische Republik gebildet.
Alle diese Republiken erhielten eine der französischen Verfassung nachgebildete Direktorialregierung mit einem Senate und einem Großen Rate.
567) Dnrch diese Gewaltthätigkeiten wurde die zweite Koalition hervorgerufen, in welcher sich England, Rußland, Österreich, Sizilien und die Hohe Pforte gegen Frankreich verbanden. Auch das Deutsche Reich, welches zu Rastatt mit Frankreich unterhandelte, brach die Unterhandlungen ab und der Kongreß wurde aufgelöst. In Deutschland und in der Schweiz kämpften nun der Erzherzog Karl gegen Moreau, Jourdau und Mafsena, in Italien und in der Schweiz der russische Feldherr Suwarow gegen Moreau und Joubert. Neapel wurde dem rechtmäßigen Könige wiedererobert und auch der Kirchenstaat wiederhergestellt. Die
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Extrahierte Personennamen: Sultan_Nodschmaddiu_von_Dschengischan Bonapartes Ferdinand_Iv Ferdinand Karl Karl Suwarow
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Frankreich Neapel Genua England Sizilien Frankreich Deutsche_Reich Frankreich Deutschland Schweiz Jourdau Mafsena Italien Neapel
154 § 169—170. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789.
2. Napoleon in Ägypten 1798—1799. Die zweite Koalition gegen Frankreich 1798.
a) Um die einheimischen Unruhen abzuleiten und die Seemacht Ena lands zu beeinträchtigen, sendet das Direktorium den General
1798 Napoleon Bonaparte nach Ägypten.
1. Einschiffung Napoleons (mit Kleber, Berthier, Lannes n a) und seines Heeres (35 000 M. nebst vielen Gelehrten und Künst-
(12^ Juck "l798) ^18* ^aitst den Johannitern genommen
2. Erstürmung Alexandrias (2. Juli); beschwerlicher Wüstenrua Sieg Napoleons über die Mamelukkeu, einer Miliz der äariv-tischen Beys, bei den Pyramiden (21. Juli). Eroberung Kairos.
6. Vernichtung der französischen Flotte durch des Engländers
Nelson Seesieg bei Abukir (unweit Alexandria).
4. Napoleon vermag das von Türken und Engländern besetzte Iean d'acre (Akko) in Syrien, dessen Pascha nach Ägypten einbringen wollte, nicht zu nehmen (die Pest im französischen Heer); schlägt aber die Türken bei Abukir (25. Juli 1799);
5. Napoleon übergiebt auf Nachrichten über die Unfälle der Franzosen m Italien das Kommando in Ägypten an Kleber, der aber bald nachher von einem Muselman erdolcht wird (20. März 1800) — Napoleon kommt am 9. Okt. 1799 nach Frankreich zurück.
b. Menou, Klebers Nachfolger, räumt Ägypten nach einem Vertrage mit den Engländern, die sich überdies durch die Eroberung Maltas die Herrschaft im Mittelmeere sichern (1800).
1798 d) Zweite Koalition: England mit Österreich, Rußland (Kaiser Paul, Großmeister des Malteserordens; s. § 165 ct. E.), Neapel und der Psorte. — Auch die meisten deutschen Neichssürsten siud für den Krieg; Friedrich Wilhelm m. von Preußen (1797—1840) bleibt neutral.
1. Der feige Kön. Ferdinand Iv. von Neapel, von feiner Gemahlin Karoline aufgestachelt, besetzt Rom (Nov.—Dez. 1798); daher machen bte Franzosen Neapel zur parthcnopeischen Republik (Jan. bis Juni 1799). Ferbtnanb kehrt unter Nelsons Beistanb aus Sicilien nach Neapel zurück. Blutige Reaktion.
2. Sechs französische Heere gegen bte Koalition: Brune (Hollanb), Jourban (Donau), Massena (Schweiz), Bernabotte (Mittelrhein), Scherer, dann Moreau (Oberitalien) und Macbonalb (Neapel).
3. Durch Erzherzog Earl (Schlacht bei Stockach im badischen Seekreis, 25. März 1799) wirb Jonrban ans Deutschland und Massena (1. Schlacht bei Zürich, 4. Juni 1799) tiefer in die Schweiz zurück gebrängt.
4. In Oberitalien wirb von den Franzosen im April 1799 unter ocherer (bei Magnano, sübl. von Verona), unter Moreau (bei Cassano nörbl von Sobi), unter Macbonalb (an der Trebia) gegen die Österreicher und gegen den 70jährigen russischen General
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleons Erstürmung_Alexandrias Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Paul Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ferdinand_Iv Ferdinand Karoline Massena Scherer
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Engländers
Nelson_Seesieg Alexandria Akko Syrien Italien Frankreich Maltas England Neapel Neapel Rom parthcnopeischen_Republik_(Jan Sicilien Neapel Donau Oberitalien Neapel Stockach Deutschland Oberitalien Verona
nördlichen Völker, aus Norwegen, Schweden und
Dänemark - d.ie sich im I. 911 daselbst niederließen.
So auch die L 0 ng o b a cd e n *). Sie waren aus
Nordteutschland nach Oesterreich und Ungarn gekom-
men, sielen von da aus in Italien ein, eroberten die
nach ihnen benannte Lombardei (Mailand, Genua,
Venedig, nebst dem Kirchenstaate) stifteten hier das
Long obar d i sche Reich, und führten daselbst
das Lehnwesen ein, indem die Heerführer ihren
Truppen die eroberten Lander zu ihrem lebensläng-
lichen Nießbrauche unter der Bedingung überließen,
daß sie, als Vasallen, oder Lehntrager, zum Kriegs-
dienste verpflichtet seyn, und, beim ersten Aufrufe,
sich treu und manniglich zum Heerbanne stellen soll-
ten. Diese Lehen wurden in der Folge erblich, wie
unsre Mecklenburgischen Lehn- und Bauerngüter.
In die von den Longobardcn verlassenen Lander
Nordteutschlands hinwiederum zogen aus Rußland,
Preußen und Polen slavische Völkerschaften ein, zu
denen auch die Obotricen und Wenden, die
Stammvater der eingebornen Pommeraner und
Mecklenburger, gehören.
M u h a m e d.
Muhamed d. h. der Ruhmwürdige, Sohn des
Abdallah, eines unvermögenden Kaufmannes,
und der Aninah, einer gebornen Jüdinn, von Va-
ters wegen aus dem uralten und edelsten arabischen
Stamme der Koreischiten entsprungen, ward
um das Jahr 580 nach Chr. zu Mekka geboren.
Schon als Kind verlor er feine Eltern, und ward
von
*) Die Longobarden haben ihren Namen entweder
von den langen (Helle) Barden — Spießen mit einem
Veile — wodurch sie sich vor andern auszeichneten,
oder auch von der langen Börde, dem fruchtbaren
Landstrich, an beiden Seiten der Elbe, zwischen dem
Lüneburgischen und Magdeburgischen, wo sie ursprüng-
lich wohnten.
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stoße fiel er selber; die Schlacht jedoch war gewonnen und damit Italien. /
Aber erst als Moreau, der auf dem deutschen Kriegsschauplätze befehligte, des Kaisers blutjungen Bruder, Erzherzog Johann, bei^Hohenlinden zwischen München und dem Im? in dichtem -Schneegestöber geschlagen, verstand sich der Kaiserhof 1801 zum Frieden, der zu L u n e v i l l e in Lothringen vereinbart wurde. Der Rhein, die Etsch wurden die Ostgrenzen Frankreichs und seiner Tochter-Republiken.
Auch mit dem Sohne des ermordeten Paul I., dem jungen Zaren Alexander I., wurde Friede gemacht. Den Abschluß mit England verzögerte die ägyptische Frage.
Den Oberbefehl in Ägypten hatte Bonaparte dem General Kleber hinterlassen. Das war der schönste Mann seines Heeres, von unverkennbar deutschem Gepräge, ein Straßburger Maurerssohn, der als vierzigjähriger Ingenieur freiwillig ins Revolutionsheer eingetreten war und in Mainz wie in der Vendöe sich hervorgethan hatte. Mit kleinmütigem Widerwillen übernahm er sein schwieriges Amt; über laugen Verhandlungen mit Türken und Engländern ging fast das ganze Land verloren. Erst als er die Hinterlist der Engländer durchschaute, erwackte Verdeutsche Michel in ihm, der Löwe schüttelte die Mähne. „Soldaten," rief er in einer Proklamation, „ans ein solches Gebaren antwortet man nur durch Siege. Rüstet euch zum Kampf!" Bei Heliopolis dicht bei Kairo zersprengte er ein weit überlegenes Türkenheer. Kairo, Oberägypten und das Gabelland (Delta) gewann er zurück. Aber wenige Monate später, an dem Todestage seines Waffengefährten Desaix, siel er durch den Dolch eines fanatischen Muselmannes, ein böser Lohn für die zarte Schonung, welche er gegen die Gebräncbe und Anschauungen der Ägypter bethätigt hatte. Sein schwacher Nachfolger räumte das Land, dessen natürliche und geschichtliche Schätze französische Gelehrte, durch Bouaparte aufgemuntert, zu untersuchen begannen. England schloß mit dem Ersten Konsul den Frieden zu Amiens.
Nun sollten noch die deutschen Fürsten entschädigt werden, welche durch'deu Luueviller Frieden linksrheinisches Land verloren hatten. Eine Reichsd epntation, deren Hauptschluß 1803 dann der Regensburger Reichstag bestätigte, bestimmte die'gebiete geistlicher Staaten zur Einziehung (Säkularisation), jene der kleinen Fürsten und der Reichsstädte (bis auf sechs) zur Unterordnung (Mediatisation) in größere Landesverbände. Preußen erhielt den Kern der jetzigen Provinz Westfalen und mehrere Stifter und Abteien in Sachsen. Hessen-Kassel, Württem-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Paul_I. Alexander_I. Alexander_I. Michel Desaix
Extrahierte Ortsnamen: Italien Lothringen Rhein Frankreichs England Mainz Heliopolis Kairo Kairo England Amiens Westfalen Sachsen Hessen-Kassel